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3 Wochen Costa Rica

San Josè

Das Schöne vorweg: Wer nach Costa Rica reisen möchte, braucht bei einem Aufenthalt von bis zu 90 Tagen kein Visum. Bei Einreise muss ein Formular ausgefüllt, der Reisepass und das Rückflugticket vorgelegt werden.

Da im Mai bereits die Regenzeit beginnt und damit Nebensaison ist, waren Direktflüge von Deutschland nach Costa Rica kaum zu bekommen. So haben wir uns für KLM / Air France entschieden. Das bedeutete 2 Mal umsteigen, einmal Paris (hin) und Amsterdam (zurück), und dann in Panama City. Nunja, wer das Eine will, muss das Andere eben mögen. Obwohl seit geraumer Zeit als eine Gesellschaft unterwegs, sind die qualitativen Unterschiede zwischen Air France und KLM ziemlich groß. KLM war um Einiges besser, was den Service und auch das Buchungssystem betrifft. 

Für San Josè hatten wir uns ein paar Nächte im Casa Leòn gebucht. Dort gab es die Option sich mit dem Taxi vom Flughafen abholen zu lassen. Das hat auch sehr gut geklappt, so dass wir am Abend wohlbehalten dort ankamen.

Das Casa Leòn wird von dem Schweizer Patrick und seiner Frau betrieben, die sich als absolut nette und entspannte Gastgeber erwiesen. Hier haben wir, als wir morgens die Gardinen wegzogen, unsere ersten Kolibris gesehen.

Zu unserer Zeit vor Ort waren die Vulkane Turrialba und Pòas sehr aktiv, so dass die entsprechenden Nationalparks aus Sicherheitsgründen gesperrt waren und damit aus unserer Reiseplanung gestrichen werden mussten.

Patrick hat uns mit sehr guten Tipps für San Josè und die Weiterreise versorgt, so dass wir unsere Pläne umstellten und noch eine Nacht länger blieben. 

Unser erster Tag in San Josè war ein Sonntag. Offensichtlich haben die Ticos am Sonntag Zeit die Stadt unsicher zu machen, die Geschäfte hatten geöffnet und es war doll was los. Vielleicht lag es auch daran, dass am Tag darauf der 1. Mai und somit ein Feiertag war. Natürlich haben wir dem Stolz der Ticos, dem Nationaltheater einen Besuch abgestattet. Naja, vom Hocker gerissen hat es uns nicht, aber im Cafè gab es guten Kaffee und Kuchen.

Am Tag darauf folgten wir einem Tipp unseres Chefs und fuhren per Linienbus zum Vulkan Irazù hinauf. Der Bus fuhr gegenüber des Theaters ab, am Eingang zum Nationalpark hieß es aussteigen, den Eintritt bezahlen - immerhin stolze 15 Dollar oder dem Wechselkurs entsprechend in Colones pro Nase - wieder einsteigen und weiterfahren.

Oben erklärte der Fahrer uns kurz die Rückfahrzeiten, einmal Mittags und Nachmittags, dann entließ er uns in den Nebel. Es war ziemlich kalt, aber wir hatten genug zum Anziehen mit. Erst war auch nicht viel zu sehen, aber es klarte auf und später schien die Sonne in die nicht sonderlich spektakulären Krater. Durch ein Erdbeben vor einigen Jahren ist das Wasser aus dem Kratersee abgelaufen, so daß dieser nun trocken liegt. Aber dafür gab es eine sehr schöne Sicht auf die Umgebung

Auf dem Rückweg kamen wir in Cartago an der Basilica Nuestra Señora de los Ángeles vorbei. Wir stiegen dort aus und sahen uns noch etwas um. Die Basilica und auch die Ruinen der Kirche Apóstol Santiago sind sehenswert. Letztere haben einen schönen Garten im Hof, der allerdings wegen Einsturzgefahr gesperrt ist und  nur von draußen bewundert werden kann.

Tortuguero

Aufgrund unseres mangelnden Wissens über die einheimischen Entfernungsangaben, hatten wir einige Probleme den Bus nach San Josè zu finden. Aber mit geduldigem Durchfragen sind wir letztendlich am Busbahnhof in der Nähe des Bahnhofs angekommen.

Zur Erklärung: Wenn die Ticos in der Stadt 400 Meter sagen, müssen das nicht zwingend 400 Meter sein. Sie meinen damit 4 Blocks, also 4 Querstraßen. 100 Meter = 1 Block.

Wieder folgten wir dem Tipp von Patrick und machten uns per Bus auf den Weg in Richtung Karibik, nach Tortuguero. Die Busse fahren vom Terminal Gran del Caribe im Norden der Stadt ab. Da Tortuguero aufgrund der geografischen Gegebenheiten nur per Boot zu erreichen ist, gestaltet sich die Anreise interessant und etwas abenteuerlich. Aber da Costa Rica nicht besonders groß ist, halten sich die Fahrzeiten generell in Grenzen. Mit dem Bus geht es nach Cariari, dort steigt man um in den Bus nach La Pavona. Die bis hierhin gute Straße geht in eine etwas rumpelige Schotterpiste über. La Pavona liegt an einem  Fluss, von dort fahren die Boote nach Tortuguero.

Das klappte auch gut. Der Fluß führte wenig Wasser, weshalb wir einige Male auf Sandbänken festsaßen. Aber der Bootsführer und sein Helfer bekamen das Boot immer wieder zügig frei, ohne das wir aussteigen mussten. Die Fahrt war recht spektakulär. Der Fluß schlängelte sich in teils engen Kurven durch den Busch, so daß wir eine Menge an Pflanzen und Tieren zu sehen bekamen.

Tortuguero ist ein kleines Dorf, das auf einer schmalen Halbinsel zwischen Ozean und Fluss liegt. Der Platz ist daher sehr begrenzt, aber in der Nebensaison hält sich der Trubel in Grenzen. 

Wir nahmen uns ein Zimmer in den Cabinas Tortuguero. Die Cabinas befinden sich unweit des Eingangs zum Nationalpark und werden von einer Deutschen geführt. Bei ihr buchten wir auch eine Kanutour durch den Nationalpark für den nächsten Morgen. Diese war ausgesprochen gut, wir hatten einen gut aufgelegten und gesprächigen Bootsführer, was am Morgen in der Karibik nicht selbstverständlich ist. Er bewegte sein Kanu und damit uns beinahe geräuschlos über den Fluß und bescherte uns damit einen absolut sehens- und hörenswerten Ausflug durch den Regenwald. 

Die Tickets für den Nationalpark sind für den ganzen Tag gültig, also machten wir uns am Nachmittag zu Fuß auf den Weg durch den Nationalpark. Es gibt nur einen Weg, den man bis zu einem Umkehrpunkt und wieder zurück gehen kann.

Anker Tortuguero
Stirnlappenbasilisk

Aber auch hier haben wir allerlei Getier zu Gesicht bekommen, so z.B. Brüllaffen, einige bunte Vögel, natürlich Eidechsen und Schmetterlinge, u.a. auch den großen blauen Morpho, der uns auf unserer Reise noch des öfteren über den Weg fliegen sollte.

Übrigens: Wenn man sich so ungefähr eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang am Bootsanleger der Schule am anderen Ende des Dorfes auf einer der Bänke niederlässt, bekommt man ein tierisches Spektakel geliefert. Das sollte man sich nicht entgehen lassen.

Cahuita
Sloth Sanctuary

Von Tortuguero sollte es weiter nach Cahuita gehen. In Cahuita befindet sich der gleichnamige Nationalpark und unweit von Cahuita gibt es das Sloth Sanctuary, das Faultier Krankenhaus, dem wir einen Besuch abstatten wollten. Auch hier wirkten Patricks Tipps noch nach. Er meinte, dass man per Schnellboot weiterreisen kann und so war es auch. Die Tickets konnten wir auch bei unserer Chefin buchen, für 45 Dollar pro Person sollte es bis Moìn mit dem Boot und dann nach Cahuita mit dem Bus gehen. 

Per offenem Schnellboot durch die Flüsse zu fahren war eine ganz neue Erfahrung, wir kamen gut durchgefönt in Moìn an. Zum Glück schien die Sonne, bei Regen wäre es nicht so lustig geworden. In Moìn mussten wir eine Weile auf unseren Minibus warten, der uns schließlich nach Cahuita brachte.

In Cahuita quartierten wir uns im Buena Suerte ein. Es wird von einem sehr herzlichen italienischem Paar betrieben, ist sehr gut gelegen und war ein sehr guter Griff mit leckerem Frühstück inklusive.

Cahuita ist ein kleines Dorf, auf dessen einer Seite sich ein schwarzer Strand - Playa Negra - und auf der anderen Seite der Nationalpark mit weißem Strand - Playa Blanca - befindet. Für den Nationalpark gibt es keinen festen Eintrittspreis, am Eingang wird um eine Spende gebeten. Das Auswärtige Amt warnt vor Raubüberfällen in der Gegend um Cahuita. Uns ist nichts aufgefallen.

Am nächsten Morgen fuhren wir mit dem Bus in Richtung Limòn. Zwar hatten wir dem Fahrer gesagt, dass wir zum Faultierkrankenhaus wollten und er hatte auch genickt, aber trotzdem fuhr er vorbei. Naja, war nicht so schlimm, wir klingelten zum Aussteigen und gingen das Stück zurück. Die Schilder an der Straße sind ja zum Glück kaum zu übersehen.

TIPP: Für die Fahrt sollte man die Pässe dabei haben. Wir sind in eine Militärkontrolle geraten, die Herren waren schwer bewaffnet und nahmen ihren Job sehr ernst. Wir waren froh, dass uns so Diskussionen erspart blieben.

Im Faultierkrankenhaus gibt es täglich 8-14 Uhr stündlich Führungen. Diese beinhaltet eine kleine, aber sehr feine Kanufahrt und kostet aktuell 30 Dollar.

Straßenschild - Faultierkrankenhaus

Dort wohnt, unter anderem, Buttercup in einem Korb unter einem großen Freisitz. Buttercup ist ein Dreifingerfaultier, war der erste Bewohner und im Grunde der Anlass zur Gründung des Kranken- und Waisenhauses vor 20 Jahren.

Wieder zurück in Cahuita drehten wir eine Runde durchs Dorf und statteten dem schwarzen Strand einen Badebesuch ab. Es fing heftig an zu regnen, so dass wir uns das Abtrocknen sparen und gleich mit Sachen in die Dusche durchgehen konnten.

Am Tag darauf begaben wir uns in den Cahuita Nationalpark. Das Wetter war super und die Brüllaffen hatten sich schon lautstark bemerkbar gemacht. Wir entrichteten einen, uns angemessen scheinenden, Betrag am Eingang und machten uns auf den Weg. Selbiger führt durch den Wald und am sehr schönen, beinahe weißen Strand entlang. Wieder gab es viel zu sehen, Schlangen und Echsen, verschiedene Affen, Vögel z.B. Tukane, Schmetterlinge und mehrere, ziemlich große Goldene Seidenspinnen. Diese spinnen tatsächlich goldene Netze. Nur Faultiere konnten wir leider nicht entdecken. Dafür kreuzten Blattschneideameisen im wahrsten Sinne des öfteren unseren Weg. Also immer schön aufpassen wo man lang geht.

Anker Nationalpark Cahuita

Zum Abschluss führte ein mehrere Kilometer langer Holzsteg durch den sumpfigen Regenwald vorbei an riesigen Bäumen und mannshohen Callas. Und hier sahen wir es dann doch: Ein Dreifinger Faultier. Es hangelte am Geländer des Stegs entlang und versuchte wieder auf seinen Baum zu kommen. Das sah ziemlich schwierig aus und wir machten uns schon Sorgen, ob es das wohl schaffen wird. Aber alles wurde gut. Mit einer akrobatischen Meisterleistung überbrückte es den Abstand zwischen Geländer und Baum und machte sich auf den Weg nach oben. Verbeugung und Applaus, aber bitte ganz langsam.

Nationalpark Cahuita - Playa Blanca
La Fortuna

Zurück an der Straße ließen wir uns von einem privaten Taxi aufsammeln und für ein paar Colones mit zurück nach Cahuita nehmen. Busse wären auch irgendwann gefahren, aber die Gelegenheit bot sich an und so hatten wir noch Zeit, den weißen Strand im Nationalpark auszuprobieren. Der gezahlte Eintritt gilt auch hier für den ganzen Tag. Wieder vom Strand zurück, hing tatsächlich ein Zweifinger-Faultier im Baum des Nachbargrundstücks.

Wir verabschiedeten uns von Cahuita und machten uns per Bus auf nach La Fortuna. In Costa Rica gibt es diverse private Busgesellschaften, die Direktverbindungen über größere Entfernungen per Minibus anbieten. Wir spielten kurz mit dem Gedanken, aber Costa Rica ist nicht so riesig und die Preise hatten es in sich. So haben wir dann doch den öffentlichen Bus nach San Josè (4 Std.) genommen. Das Terminal für Busse nach La Fortuna befand sich eine Straße weiter in einem Kaufhaus. In der obersten Etage fanden wir nach einiger Suche die Fahrkartenschalter. Dort erstanden wir unsere Tickets und fuhren weiter nach La Fortuna (4Std.)

Im Bus nach La Fortuna wurden wir Zeugen, als einer Reisenden das Gepäck aus der oberen Ablage gestohlen wurde. Nicht schön und auch gar nicht lustig, darum immer an die Regel halten: Das Gepäck immer am Mann oder der Frau behalten, NIEMALS in die Ablage legen. Okay, beim Hauptgepäck muss es die Gepäckluke sein, aber auch dort sollte man ein Auge darauf haben, wenn es denn möglich ist.

La Fortuna - Vulkan Arenal

Wir nahmen uns ein Zimmer im Hostel Backpackers La Fortuna. Dort wurden auch Ausflüge angeboten. Wir entschieden uns erstmal für eine Wanderung durch den Nationalpark am nächsten Nachmittag. Diese war auch sehr schön, wir hatten wieder Glück mit unserem sehr kompetenten und umsichtigen Führer. Der Regenwald gab alles, um seinem Namen alle Ehre zu machen, aber dafür gibt es ja Regensachen, die hier in Costa Rica sehr oft zum Einsatz kamen.

Anker Nationalpark La Fortuna

Es wurde feuchtfröhlich, nicht nur wegen des Wetters. Sogar Rotaugenfrösche bekamen wir zu Gesicht.

Die Tour sollte an den heißen Quellen inklusive Bad enden, also waren alle 9 Reisewilligen, inkl. uns,  entsprechend (unter)bekleidet. Inzwischen war es dunkel und gewitterte heftig. Unser Führer meinte, eigentlich würde das bei diesem Wetter etwas schwierig werden, weil bei so viel Regenwasser das Thermalwasser recht kühl wird und außerdem viele Steine mitgespült werden. Aber der Regen hätte ja etwas nachgelassen und so würde das schon gehen.Unser Minibus hielt irgendwann im Dunkeln am Straßenrand, es goß wie aus Eimern und unser Führer sagte: "Wir sind da. Alles ausziehen - bis auf die Badesachen - und alles im Bus lassen, der Fahrer passt auf." Also machten wir uns alle nackig, naja fast, standen frierend im Regen und hofften, daß die Quellen wirklich heiß sein mögen. Wir dachten an ein richtiges Bad, wenigstens mit Licht.

Wanderung durch den Nationalpark Vulkan Arenal

Mit einer Thermobox unter dem Arm und einer Taschenlampe in der Hand führte uns unser Guide einen überspülten Weg entlang, der an einer rotweißen Schranke endete. Wir umrundeten diese und kletterten einen kleinen Abhang in ein Flussbett hinunter. Wir durchquerten den heftig strömenden Fluß und fanden uns in einer betonierten Unterführung wieder, durch die - das warme - Wasser schoss. Unser Führer bedeutete uns, uns hinzulegen. Das war wirklich schön, weil sehr warm.

Aber nun merkten wir auch, was er in seiner Ansprache meinte, denn die Strömung spülte uns beinahe weg.

​Jetzt kam die Thermo-box ins Spiel und es gab kühlen Alkohol in Form eines einheimischen Mixgetränks. Trotz des, reichlich ausgeschenkten, Getränkes behielt unser Führer die Übersicht und beendete die Tunnelparty schließlich wegen zu starker Strömung. Der Weg zurück zum Ufer gestaltete sich wegen der inzwischen sehr starken Strömung schwierig, aber machbar. Zurück im Minibus wurden die letzten Mixgetränkreserven vernichtet und die sehr schöne und etwas abenteuerliche Tour endete mit einer entspannten Heimfahrt in Badehose.

In der Nähe von La Fortuna befinden sich die Hängenden Brücken, im Mistico Arenal Hanging Bridges Park, sie sollten unser Ziel am nächsten Tag werden. Wir fuhren mit dem Bus in Richtung Nuevo Arenal und stiegen hinter dem Stausee aus. Von dort waren es noch etwa 3 Kilometer, die aber aufgrund der steilen Anstiege recht anstrengend waren.

Anker Mistico
Weg zum Mistico Park
Monteverde

Aber es hat sich absolut gelohnt, der Hängebrückenpark war super. Nicht nur wegen der teils sehr hohen und auch langen Brücken, sondern auch wegen der Pflanzen, Tiere und des schönen Ausblicks. Das Wetter war uns nicht sonderlich hold, es regnete teilweise heftig. Aber ohne Regen kein Wald und schon gar kein Regenwald. Vielleicht gab es gerade deswegen so viele Tiere zu sehen. Kolibris  und andere Vögel in allen Farben und Größen, Schlangen, Schmetterlinge, Familie Nasenbär mit vier Kleinen und sogar der, kaum Fingernagel kleine, knallrote Pfeilgiftfrosch kreuzten unseren Weg.

Wieder zurück an der Straße verpassten wir gerade den Bus, der nächste sollte in zwei Stunden fahren. Die Sonne schien, also machten wir uns auf den Weg in Richtung La Fortuna und überquerten den Staudamm in der Hoffnung irgendeinen mitfahrbaren Untersatz aufzugabeln. Das klappte auch, ein netter Kerl namens Fabricio nahm uns mit seinem Geländewagen mit. Nicht ohne uns darauf hinzuweisen und zu warnen, daß man das eigentlich nicht machen sollte. Also quasi per Anhalter reisen. Tagsüber nur mit absoluter Vorsicht und nachts sowieso gar nicht. Wir unterhielten uns prächtig und eins, fix, drei waren wir wieder zurück. Nochmals vielen Dank an Fabricio.

Damit kehrten wir La Fortuna den Rücken und machten uns auf den Weg zum Nebelwald nach Monteverde. Zwischen La Fortuna und Monteverde liegt der Arenal See. Man kann ihn entweder mit dem Linienbus umrunden oder eine Bootstour buchen, übersetzen und sich per Minibus nach Monteverde, bzw. Santa Elena chauffieren lassen. Letzteres taten wir. Der Preis war in Ordnung und die Zeitersparnis in diesem Fall auch nicht zu verachten. Nach einer schönen Fahrt über den See und der folgenden mehrstündigen Fahrt über holprige Pisten erreichten wir Santa Elena und nahmen uns ein Zimmer in der Pension Santa Elena, welche sich wieder als guter Griff erwies. Nette und ausgesprochen hilfbereite Leute, gute Zimmer und Rabatt für das absolut leckere mexikanische Essen an der Ecke. 

In der Nähe befinden sich die Naturreservate Monteverde und Santa Elena sowie einige Sachen für Actionfans. Letztere haben wir nicht besucht, was hauptsächlich an den hohen Preisen lag.

Wir starteten mit dem Monteverde Reservat. Zum Eingang fährt ein Linienbus vormittags mehrmals gleich unten im Ort ab. Der Fahrer steckte im Motorraum und wir befürchteten, dass der Bus wohl nicht fahren würde. Aber nachdem er getan hatte, was er wohl tun musste, fuhren wir los.

Am Eingang wird bezahlt, aktuell kostet es 20 Dollar inkl. kleiner Wanderkarte. Es führen einige Wege hindurch, die kleine Karte ist hilfreich bei der Entscheidungsfindung. Die Wege sind breit und und sehr gut ausgebaut. Es gibt viel zu sehen und zu hören. Vieles spielt sich hoch in den Bäumen ab, ein Fernglas ist sinnvoll. Den Quetzal konnten wir auch ohne Fernglas sehen, was wohl nicht alle Tage vorkommt. Er ist wirklich schön (bunt), sein Gefieder schimmert, je nach Licht und Körperhaltung immer anders.

Anker Reservat Monteverde
Reservat Monteverde

Nachmittags machte der Nebelwald seinem Namen alle Ehre, es wurde wirklich dick nebelig, was dem Ganzen etwas Mystisches gab. Man hörte teilweise mehr, als man sah. So unter anderem den recht stattlichen MohrenGuan, der gut hörbar über uns durch die Bäume flog. 

Dann wurde wieder der Regenwald seinem Namen gerecht. Es fing heftig an zu regnen, für uns Grund genug die Tour zu beenden und im Restaurant am Eingang bei einem kühlen Getränk auf den Bus zurück zu warten.

Santa Elena Reservat

Zurück in unserer Unterkunft buchten wir eine Fahrt zum Santa Elena Reservat am nächsten Tag, da dorthin  kein Linienbus fährt.

Neuer Tag, neues Glück. Per Minibus fuhren wir zum Santa Elena Reservat. Am Eingang gab es gegen 15 Dollar die Tickets, eine Karte und Erläuterungen zu den einzelnen Wegen.

Kaum waren wir unterwegs, landete hoch über uns ein Quetzal im Baum. Das Reservat war sehr schön und weitläufig, ursprünglicher und "urwaldiger" als Monteverde. Die Wege waren teilweise unbefestigt, festes Schuhwerk somit Pflicht. Bachläufe und Wege wurden häufig eins, ab und zu steckten wir knöcheltief im Matsch.

Resevat Santa Elena

Zudem war wenig los und wir mehr oder weniger allein unterwegs. Eine sehr stattliche Vogelspinne kreuzte unseren Weg ebenso wie der Mohrenguan im wahrsten Sinne des Wortes. Hochoben machte sich der, etwas seltsam aussehende, Dreilappenkotinga mit seinen metallisch klingenden Rufen bemerkbar. Wir waren mehrere Stunden unterwegs und insgesamt hat uns dieses Reservat besser gefallen. Obwohl erheblich jünger, wirkte es ursprünglicher als Monteverde. Was aber nicht heißt, daß wir das Monteverde Reservat hätten weglassen sollen.

Quepos

Neben dem Einkaufszentrum von Santa Elena befindet sich der Busbahnhof. Das bedeutet, dass man mit Sack und Pack den steilen Anstieg dorthin erklimmen darf. Nach dieser frühsportlichen Betätigung nahmen wir den morgendlichen Bus nach Puntarenas an die Pazifikküste. Von dort sollte es nach Quepos weitergehen. Von Santa Elena bis nach Puntarenas blieb uns der Regen treu. In Puntarenas angekommen, versuchte ein Schlepper sein Glück, aber der Busfahrer warnte alle Reisenden und beschrieb uns den Weg zum Busbahnhof. Der war nicht allzuweit weg und dank der griffbereiten Regensachen kamen wir auch beinahe trocken dort an. Der nächste Bus sollte erst knapp 2 Stunden später fahren, Zeit für ein spätes Frühstück im Busbahnhofsimbiss. 

Der Bus nach Quepos fuhr pünktlich ab und machte unter anderem Halt in Jaco. Zum Glück hatten wir den Stopp hier gestrichen. Was wir aus dem Bus heraus sahen, war nun wirklich kein Grund dort Halt zu machen. Unterwegs überquerten wir eine große Brücke über einen Fluß und unten auf den Sandbänken sonnten sich gewaltige Krokodile. Ein Linienbus macht leider keine Fotostopps.

Quepos ist ein nettes kleines Städtchen am Pazifik. Wir quartierten uns im Sueno Tranquilo am Ortsrand ein. Ein kleine Anlage mit Doppelbungalows, einem schönen Pool und netten Gastgebern. Hier sollte unser Ausgangspunkt für eine Wanderung durch den wohl bekanntesten Nationalpark Costa Ricas, Manuel Antonio sein. Eine gute Wahl wie sich herausstellte.

Busse zum Strand von Manuel Antonio fahren stündlich vom Busbahnhof im Zentrum von Quepos ab. Von dort ist es noch ein kleines Stückchen Weg zum Eingang. Unterwegs muss man sich links an einem Häuschen seine Eintrittskarten kaufen. Dort bieten sich auch Führer an, wir lehnten dankend ab. 

Anker Manuel Antonio
Nationalpark Manuel Antonio

Am Eingang wurde klar, dass dieser Nationalpark eine Attraktion ist, es war brechend voll. Aber Ticket- und Gepäckkontrolle gingen fix und los gings. Drinnen verläuft sich die Menge an Leuten, viele gehen "nur" an die - schönen - Strände. Die Wege sind sehr gut ausgebaut, es gibt an allen Kreuzungen Karten und an den Steilhängen schöne Aussichtspunkte. Wenn man alle Wege abgehen möchte, sollte man halbwegs gute Kondition und Zeit mitbringen. Lohnen tut es sich auf jeden Fall.

Uvita

TIPP: Wer mit dem PKW und seinem Reisegepäck unterwegs ist und in den Nationalpark Manuel Antonio möchte, sollte sich überlegen, wo er/sie das Gepäck lässt. Mit in den Park nehmen darf man es nicht und es im Auto zu lassen ist sicher nicht die beste Idee.

Zurück in Quepos kamen wir auf der Suche nach der - etwas schwer zu findenden - Post am kleinen Restaurant La Cocina vorbei. Wir waren durstig und das Bier günstig, nix wie rein. Die Damen kochten und brutzelten in der offenen Küche, also testeten wir auch das Essen. Absolut empfehlenswert.

Unsere letzte Station sollte Uvita sein. Wir haben eine Weile überlegt, da das Auswärtige Amt auch zu dieser Gegend deutliche Reisewarnungen im Text hat. Aber bisher verlief die Reise ohne irgendwelche Zwischenfälle für uns und so machten wir uns auf den Weg. Busse nach Uvita fahren vom Busbahnhof in Quepos ab. 

In den Cabinas los Laureles in Uvita sollte unsere Reise ausklingen. Ländliche Ruhe, Nationalpark mit Strand und einen Bungalow mitten im Privatwald, das hört sich schön an und war auch so.

In der Nähe unserer Unterkunft befand sich ein Wasserfall - Catarata Uvita - mit einigen Stromschnellen und kleinen Becken. Wir schnappten unsere Badesachen und gingen hin. Das Gelände ist - wie meistens - privat, der Eintritt kostet 2 Dollar, eine kleine Einkehr mit kühlen Getränken gibt es auch. Der Eintritt lohnt sich. Man kann ausgezeichnet baden und schwimmen, der Wasserfall fungiert als Gegenstromanlage. Das Wasser ist angenehm kühl und wer sich traut, kann sich vom Wasserfall stürzen. Das haben wir nicht getan, sind aber dafür eine Stromschnelle runtergerutscht.

In der Nachsaison geht es in Uvita sehr beschaulich zu. Vielleicht ist das auch ganzjährig so, aber die Anzahl der Restaurants und Verkaufsbuden auf dem Weg zum Eingang des Nationalpark lassen etwas anderes vermuten.

Der Eintritt zum Nationalpark kostet aktuell 6 Dollar, wer zum Strand möchte muss ebenfalls bezahlen. Zumindest am Haupteingang. Vielleicht lag es an der Nebensaison, an einem anderen Eingang war die Bude nicht besetzt. Laut Schildern dort ist das Füttern der Krokodile verboten. Wir haben zwar keine gesehen, aber wer füttert denn Krokodile?

Bei Ebbe hat der Strand die Form einer Walfluke und man kann dort sehr schön baden. Auch Surfer kommen ein Stückchen weiter südwärts auf ihre Kosten. Das vorgelagerte Riff sorgt für ordentliche Wellen.

So verlebten wir unsere letzten Urlaubstage hier in Costa Rica. Ein bisschen baden, auf unserer Veranda mit kühlen Getränken in der Hängematte herumlümmeln, lesen und Kolibris beobachten, ein bisschen Radfahren - in unserer Unterkunft konnten wir kostenlos Räder ausleihen. Und die immer fleißigen Blattschneideameisen bei ihrer Arbeit beobachten. 

Uvita bei Nacht -
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Nachts klang es im Wald, als wenn dutzende kleine Glöckchen klingelten. Wer oder was auch immer dort im Dunkeln musizierte, es war sehr schön.

Gleich neben unserem Bungalow gab es eine kleine Ananaspflanzung. Die Ananas waren unglaublich saftig und zuckersüß, einfach nur lecker.

Am letzten Abend kehrten wir zum Abschluß in das hochgelobte hauseigene Restaurant ein und wurden bestens bewirtet. Der Bus nach San Josè am nächsten Morgen sollte 6 Uhr fahren, es würde also eine kurze Nacht werden.

Der Busbahnhof für die Expressbusse befindet sich an der Hauptstraße und ist nicht zu verfehlen. 

Wichtig: Nicht an der Bushaltestelle an der Straße warten, dort fahren die "Bummelbusse", die einige Stunden länger brauchen. Gut, wer die Zeit hat, dem dürfte es egal sein. Wir aber mussten am frühen Nachmittag am Flughafen sein.

Der Bus hatte eine dreiviertel Stunde Verspätung, was noch kein Grund zur Panik war, aber unser Zeitfenster für unplanmäßige Zwischenfälle verkleinerte. In San Josè angekommen, quälten wir uns im Stau zum Tracopa Busbahnhof. Ein Taxi zu nehmen hätte nicht viel Zweck gehabt und so machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum Flughafenbus, Haltestelle Alajuela. Der fuhr am anderen Ende, aber San Josè ist nicht so riesig. Unterwegs gerieten wir dann auch in den Grund für die Staus: Eine Gewerkschaftsdemonstration auf der Hauptkreuzung.

Die Haltestelle ist eher ein kleiner Busbahnhof und es war sehr voll. Aber die Busse fahren ca. alle 15 Minuten, so daß das kein Problem war. Der Bus hält direkt am Flughafenterminal und so kamen wir letztendlich mit unserer Zeitplanung trotz Verspätung und Demonstration sehr gut hin.

Der Flughafen ist klein und überschaubar. Es gibt ein Restaurant und alle paar Minuten schnüffeln die Hunde der Drogenpolizei das Gepäck ab. 

Ansonsten verlief der Rückflug entspannt, KLM ist die bessere Fluggesellschaft. Die Uhr des Flughafens Amsterdam ist wirklich ein Hingucker. Leider hatten wir in Amsterdam viel mehr Verspätung als verbleibende Flugzeit, was nach dem langen Flug über den großen Teich doch etwas nervte.

Endlich in Hamburg angekommen, begrüßte uns wie immer das Hamburger Schietwetter, das sich dann den Rest des Jahres fortsetzte und für den nassesten und kältesten Sommer seit Jahren und Jahrzehnten sorgte. In Costa Rica hat es zwar auch viel geregnet, aber dabei blieb es wenigstens sommerlich warm.

FAZIT: Es war ein wunderschöner Urlaub. Auch wenn die beginnende Regenzeit tatsächlich ordentlich Regen im Gepäck hatte, darauf waren wir vorbereitet. Und der Vorteil lag klar auf der Hand: Es war alles andere als überlaufen. Die schönen Landschaften und die absolut netten Ticos, die Pflanzen und Tiere können Reiseberichte und Fotos nur bedingt wiederspiegeln. Man muss sie erleben. 

In diesem Sinne:  Pura Vida.

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